©2024 - Gemeinschaftspraxis für Ganzheitliche Zahnheilkunde und Integrative Zahnmedizin Dr. Bernadette und Dr. Bernd Burghartswieser
Die aktuellen wissenschaftlichen Forschungen haben bei der Entstehung der Parodontitis eine neue Gewichtung der ursächlichen Faktoren ergeben. Nach dem derzeitigen Stand betrachtet, werden der Immunabwehr und dem Einfluss des Rauchens eine deutliche höhere Bedeutung bei der Entstehung einer Parodontitis beigemessen, als dem Vorhandensein von Bakterien. “Hauptursache der Parodontitis ist ein gestörtes Immunsystem.” (2009) Professor Dr. Ulrich Schlagenhauf Präsident der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie Liegt eine Störung des Immunsystems vor, handelt es sich nicht ausschließlich um einen lokalen Prozess, sondern das Immunsystem wird immer als Ganzes aktiviert, dabei laufen immer die gleichen Mechanismen ab. Bei der Parodontitis handelt es sich dabei um eine “Multisystemerkrankung” ! Mundgesundheit und Gesundheit des übrigen Körpers können bei der immunologisch akzeptierten Betrachtungsweise deshalb aus ganzheitlich-systemischer Sicht nicht voneinander getrennt bewertet werden. Auf den Einfluss einer Parodontose auf Allgemeinerkrankungen wie z.B. Diabetes, Arteriosklerose und Herzerkrankungen oder die Bedeutung im Zusammenhang mit Frühgeburten wird immer wieder hingewiesen. Dieser Prozess ist allerdings keine Einbahnstraße. Genetische Faktoren, wie auch Veränderungen z.B. in der Immunabwehr, der Steuerung des Hormonsystems oder des Säure- Basenhaushaltes verändern nachhaltig das interne Milieu und damit die Reaktionslage und Regulationsfähigkeit des Organismus. Bei einer ganzheitlich systemischen Zahnfleischbehandlung (Parodontose-Behandlung) sollten diese Erkenntnisse besondere Beachtung finden .
Im wissenschaftlichen Streit hat sich im 19. Jahrhundert Louis Pasteur mit der Auffassung durchgesetzt, dass die Mikrobe, d.h. der Erreger der entscheidende krankheitsauslösende Faktor ist und damit die Grundlage der modernen Mikrobiologie und unserer “modernen” Betrachtungsweise der Enstehung von Krankheiten geschaffen. Allerdings soll Louis Pasteur auf dem Sterbebett seinem Kontrahenten Recht gegeben haben mit der Formulierung : “ Das Milieu ist alles, die Mikrobe ist nichts.” Erst die wissenschaftlichen Untersuchungen der letzten Jahrzehnte bestätigen die bahnbrechenden wissenschafltichen Erkenntnisse von Pierre Jacques Antoine Béchamp zur Bedeutung des Milieus bei der Entstehung von Krankheiten. Der Hauptansatz der universitär gelehrten Parodontitis-Behandlung liegt im Wesentlichen in der Bekämpfung der bakteriellen Besiedlung und der Beseitigung des sogenannten “Biofilms” mit unterschiedichen Methoden. ( z.B. durch chirurgische Verfahren mit Unterstützung z.B. durch Lasereinsatz, photodynamischer Therapie, lokaler und systemischer Antibiose ) Eine ganzheitlich-systemische Parodontitisbehandlung gewichtet die Therapiemöglichkeiten anders und berücksichtigt die Erkenntnis, dass die Parodontitis eine Multisystemerkrankung ist. Eine ganzheitliche Parodontitisbehandlung ist deshalb auch Milieutherapie , um die Reaktionslage und Regulationsfähigkeit des Patienten zu verbessern. Wenn man weiss, dass ein gestörtes Immunsystem und Rauchen die dominante Rolle beim Entstehen einer Parodontose darstellen, warum erfolgt dann die Therapie der Erkrankungen des Zahnhalteapparates fast ausschließlich in der chirurgischen und pharmakologischen Bekämpfung der bakteriellen Belastung ? In Kombination mit den konventionellen Verfahren ist die Verbesserung des internen Milieus des Patienten unserer Meinung nach unabdingbare Voraussetzung für eine dauerhafte langfristig stabile Aushehilung des parodontalen Gewebes. Die Verbesserung des internen Milieus durch bewußte Veränderung der Lebensweise des Patienten führt auch zu einer Verbesserung der immunologischen Reaktionslage des “Wirtes” Mensch gegenüber bakteriellen Belastungen.
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